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Festspielzeit Frühling 2020

EIN EPOCHALER

EIN EPOCHALER KONZERT-SOMMER ORCHESTERKONZERTE 2021 2021

Im Sommer 2021 feiern die Bregenzer Festspiele ihr 75-jähriges Jubiläum. 1946 – unvorstellbar, nur ein Jahr nach Kriegsende – wurde mit der Gründung der Festspiele ein weitreichendes kulturelles Zeichen gesetzt. Das Publikum genoss Wolfgang Amadeus Mozarts Singspiel Bastien und Bastienne auf Kieskähnen im Gondelhafen und applaudierte den zwei Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker, die bis heute ihren Sommer in Bregenz verbringen. Zum Geburtstag der Bregenzer Festspiele präsentiert dieses Spitzenorchester Die Schöpfung, die als Krönung der Werke Joseph Haydns gilt. Das Oratorium schildert lobpreisend die Erschaffung der Erde und das Werden des Menschen. Für das üppige Klangvolumen, das dem Komponisten von großer Bedeutung war, sind neben dem großen Orchester der Bregenzer Festspielchor sowie weitere regionale Chöre im Einsatz, ein Zeichen der tiefen Verwurzelung in Vorarlberg und um den ganzen Bodensee. Andrés Orozco-Estrada, ab Herbst 2020 neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker, setzt nach diesem wohl berühmtesten Stück Haydns im zweiten Konzert die Beschäftigung mit Richard Wagners Musik bei den Festspielen fort. Der erste Aufzug der Walküre war 2017 zu erleben, nun erinnert Das Rheingold an den mächtigen Strom, der auf seinem Weg zur niederländischen Nordsee nahe dem Schweizer Quellgebiet den Bodensee speist. In diesem »Vorabend«, wie Wagner den ersten Teil der Tetralogie Der Ring des Nibelungen betitelte, hüten die Rheintöchter Floßhilde, Wellgunde und Woglinde einen Goldschatz, dem sagenhafte Kraft innewohnt. Denn wer der Liebe abschwört und das Gold erbeutet, kann daraus einen Ring schmieden, der wiederum Weltenmacht verleiht. »Nur wer der Minne Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold.« Alberich gelingt dies, doch die Götter sehen nicht untätig zu … Bei seinem Bregenzer Debüt begibt sich der israelische Dirigent Omer Meir Wellber mit den Wiener Symphonikern auf Spurensuche und stellt zwei Werke gegenüber, die im Gründungsjahr der Festspiele uraufgeführt wurden. Charles Yves' The Unanswered Question scheint mit seinen originellen musikalischen Fragen, die keine letztgültigen Antworten erhalten, aktueller denn je, Richard Strauss' Konzert für Oboe und Orchester fasziniert auf gänzlich andere Weise. Dieses zentrale Spätwerk des bayerischen Komponisten wärmt mit heiter-leichter Stimmung und ergreifend-fließender Melodie, zugleich sind wie in einer Reminiszenz fein hingehauchte Facetten seiner Opern und Symphonien zu hören. Im strahlenden Glanz von Anton Bruckners sechster Sym- phonie – er bezeichnete sie als seine »keckste« – klingt die Matinee aus. Kühn in Harmonie und Motivik wechselt Bruckner zwischen Ruhe und Dynamik, zwischen markanten Rhythmen und feierlichem Adagio — erst im Finale des Werks löst er die Spannung auf. Mitten in dramatisches Geschehen springt Leo McFall mit dem Symphonieorchester Vorarlberg, wenn er die Ouvertüre dirigiert, die Ludwig van Beethoven zu Goethes Schauspiel Egmont schrieb. Sie erzählt von dessen Kampf gegen Unterdrückung bis zum Tod des Helden – und von der Idee der Freiheit, die mit jubelnden Fanfaren siegt. Noch einmal können sich die Besucherinnen und Besucher der Orchesterkonzerte an Joseph Haydns Musik erfreuen, wenn er in seiner lebhaft-charmanten Sinfonia concertante die vier Solo-Instrumente Violine, Violoncello, Oboe und Fagott mit dem großbesetzten Orchester bestens gelaunt parlieren lässt. Der Große Österreichische Staatspreis, die höchste Kulturauszeichnung der Republik, wurde 2019 an Thomas Larcher verliehen, dessen Oper Das Jagdgewehr 2018 bei der Uraufführung in Bregenz internationale Beachtung fand. Seine dritte Symphonie wird nun zum ersten Mal in Österreich aufgeführt. Der Untertitel A Line above the Sky (Eine Linie über dem Himmel) verweist auf den Namen einer extrem schwierigen Kletterroute in den Dolomiten, die den Tiroler Komponisten zu einer Symphonie über den Wert des Lebens inspirierte. Präsentiert von Das detaillierte Programm der Orchester- konzerte finden Sie auf Seite 21. ORCHESTERKONZERTE 2021 17

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