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Festspielzeit Frühling 2017

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

SPIEL AUF DEM SEE

SPIEL AUF DEM SEE 22

Das perfekte Abbild einer Hand Alle zwei Jahre wachsen in Bregenz spektakuläre Kunstwerke aus dem Bodensee. Ein ungeheures Drachen-Trio, ein gigantischer Bistrotisch und eine riesenhafte Wasserleiche – alles schon mal da gewesen. Und jetzt? CARMEN Ein Einblick in die Arbeiten an der Kulisse für Carmen Frauenhände mit rot lackierten Fingernägeln strecken sich aus der Seebühne gen Himmel. Sie halten ein Kartenspiel. Noch sind die Karten verdeckt. Was werden sie uns zeigen? Ein Herz als Symbol für die große Liebe? Karo für Reichtum? Kreuz für Krankheit oder gar Tod? Solche Details für das Bühnenbild von Georges Bizets Oper Carmen sind noch geheim, werden aber mit jedem Baufortschritt auf der Seebühne nach und nach sichtbar. »Die Karten sind kein Zufall«, ließ sich Festspielintendantin Elisabeth Sobotka beim ersten Pressetermin zum neuen Bühnenbild Anfang Februar entlocken. Sie sind, verrät die Intendantin, ein Sinnbild für das Schicksal, das Carmen und andere Frauen im Zigeunerlager aus den Karten lesen können. Sie symbolisieren aber auch das Hafenmilieu der Schmuggler und Outlaws, das die britische Bühnenbildnerin Es Devlin am Ufer des Bodensees für Carmen entstehen lässt. Am Anfang eines neuen Bühnenbilds, für das man eine Vorlaufzeit von rund fünf Jahren rechnet, stehen die »verrückten Wunschträume von sehr kreativen, phantasievollen Menschen« umschreibt Elisabeth Sobotka die Idee des Bühnenbildners. Im Fall von Es Devlin war es ein 1:100-Modell einer Hand. Devlin ist nach Maria Wanda Milliore, die im Gründungsjahr 1946 die Bühne für Mozarts Singspiel Bastien und Bastienne ausstattete, die zweite Frau, die für die Bühnengestaltung eines Spiels auf dem See verantwortlich zeichnet. WIE MAN EINE HAND FINDET Susanna Boehm, die zu Jahresbeginn die Nachfolge von Florian Kradolfer als Ausstattungsleiterin der Bregenzer Festspiele antrat, erzählt die komplizierte Entstehungsgeschichte der Hand. »Zuerst hat uns Es Devlin das Handmodell einer Schaufensterpuppe geschickt, damit wir eine Vorstellung ihrer Idee bekommen.« Dann habe Devlin ihre eigene Hand als Vorlage be- 23 nutzt und schließlich zur Perfektionierung ein Handmodel engagiert, »eine Frau, mit wunderschönen Händen, die für Schmuckaufnahmen modelt.« Bis zum optimalen Handabbild für die monumentale Bühnendarstellung war es noch ein weiter Weg. Wer nun meint, ein 3-D-Drucker könnte doch die Arbeit machen, täuscht sich. Boehm: »Einfach zu sagen, wir nehmen die schönsten, die perfekten Hände, scannen die ein und der Drucker liefert das fertige Produkt, das funktioniert nicht. Man kann die Hand eines lebenden Menschen nicht einfach mit dem Scanner abnehmen und in Daten umsetzen, weil man die Hand nie so ruhig halten könnte, dass es keine Abweichungen geben kann.« Schließlich musste Frank Schulze Hand anlegen. Er überarbeitete das am besten geeignete Handmodell, es war jenes von Es Devlin selbst. Schulze fügte hinzu, verlängerte die Finger, schnitzte und schnitt

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