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Festspielzeit Frühling 2023

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»DAS EINZIGE, WASUNS

»DAS EINZIGE, WASUNS WIRKLICH RETTET,IST DIE PHANTASIE!«BURGTHEATER ZU GASTBereits zum dritten Mal begrüßen die Bregenzer Festspiele zur Osterzeitdas Burgtheater im Festspielhaus, dieses Jahr mit der Neuproduktion vonFerdinand Raimunds Zauberspiel Die gefesselte Phantasie. Herbert Fritsch,der Komödienspezialist, zeichnet für die Inszenierung verantwortlich.Regisseur Herbert Fritsch und die Burgschauspielerin Maria Happel, die fürDie gefesselte Phantasie in die Rolle der Inselkönigin Hermione schlüpft.12

Königin Hermione hat einenEid abgelegt. Sie wird nurdenjenigen zum Mann nehmen,der sie mit Gedichten verzaubert.Auf der Blumeninsel Floragewinnt Amphio, als Hirte verkleidet,mit seinen Gedichten ihr Herz.Die Liebschaft zwischen Hermioneund dem vermeintlichen Hirtenbleibt erst einmal geheim. Als dieunheilstiftenden ZauberschwesternVipria und Arrogantia die Inselverwüsten, kann laut Orakel nur eineHeirat Hermiones die beiden aufhalten.Doch die Zauberschwesternnehmen die Phantasie gefangen. Undohne Phantasie keine Poesie! MussHermione ihr Versprechen brechen?Die gefesselte Phantasie ist eineZauberposse aus der Feder des Dramatikers,Schauspielers und RegisseursFerdinand Raimund. HerbertFritsch, der Spezialist für Komödienund eigene, meist urkomische undphantasievolle Bühnenstücke, wirddiese Phantasie entfesseln: Er inszeniertdas Stück in einer Fassung vonSabrina Zwach für das Burgtheater,das am Osterwochenende in Bregenzzu Gast ist. Während der Probensprach Sabrina Zwach mit HerbertFritsch über die Fähigkeit, sichDinge auszudenken und mit neuenVorstellungen zu verknüpfen:Herbert, wie bist du eigentlichauf das Stück Die gefesseltePhantasie gekommen?Herbert Fritsch: Ich bin da nicht daraufgekommen, das wurde mir vonmeiner Dramaturgin »befohlen«.Hat jeder Mensch Phantasie?Natürlich. Sonst kann man ja garnicht leben! Das ist ja auch dasgroße Problem unserer Gesellschaft.Wir sind mittlerweile eineGesellschaft, die vom Schein lebt,und der Schein ist das Produktunserer Phantasie.Außer der Geldschein, nicht wahr?Ernsthaft: Wir haben es in unsererGesellschaft mit einer pervertiertenForm der Phantasie zu tun.Kann man Phantasie fördern?Kann man Phantasie ausbilden?Die Phantasie ist eben wie gesagtbei jedem Menschen grundsätzlichvorhanden. Wenn es Problememit der Phantasie gibt, dann, wennsie kaputt gemacht oder pervertiertwird. Wenn sie pervertiert wird,wird sie für Propaganda benutzt,wie zum Beispiel die Werbung, dawird die Phantasie angeregt, aberin eine Richtung, in der uns eineRealität vorgespielt wird – einephantastische. Oder eben einanderes Problem: Die Phantasiewird gar nicht angeregt. MancheMenschen wissen gar nicht, dasssie Phantasie haben und entdeckenirgendwann die Phantasie undda können dann ganz schlimmeSachen daraus hervorgehen odereben schöne. Die Phantasie istja nicht nur etwas Positives.Man kann ja auch ganz brutalePhantasien haben.Wenn du derjenige wärst, der unserematerialgewordene Phantasieausstatten müsstest, wie würdesie aussehen?Die Phantasie wäre für mich einGesicht ohne Schatten und einGesicht ohne Schatten könnteman nicht sehen, aber es wäreein Gesicht.Sehr schön! Hast du eine Phantasiefür ein Theater der Zukunft?Das Einzige, was uns wirklich rettet,ist die Phantasie und in diesemGedanken gibt es noch einenAspekt, den ich erwähnen will:Ich komme jetzt auf Marquis deSade zu sprechen! Denn Marquisde Sade ist mit seiner Phantasiedurch dicke Eisentüren gekommen.Er hatte schlimme Phantasien, dieuns jedoch etwas erzählt haben.Man kann sich bestimmte Sachenvorstellen und auf einmal stellt sichheraus, dass es diese Dinge wirklichgibt. Deshalb hat Phantasie fürmich fast etwas Übersinnliches.Die Phantasie ist wie ein zusätzlicherSinn, den wir haben.BURGTHEATER ZU GASTDIE GEFESSELTE PHANTASIEFerdinand RaimundInsze nie rung | BühneHerbert FritschDIE GEFESSELTE PHANTASIEDu hattest ja bereits eine Beziehungzu Ferdinand Raimund … ?Ja, ich hatte während meiner Zeitan der Otto-Falckenberg-Schulein München eine wunderschöneAufführung von Alpenkönig undMenschenfeind gesehen. Das hatmir sehr gefallen und den Wunschgeweckt, einmal Raimund zu inszenieren.Ich hätte auch Alpenkönigund Menschenfeind gemacht, aberdu hast mich ja gezwungen ...In deinem Beruf, der im besten Fallmit Phantasie verknüpft ist, weißtdu, dass du sie hast? Verlässt dudich darauf ?Das gibt es immer wieder, dass ichblockiert bin. Ich würde das eben alsgeistige Trockenheit bezeichnen,wenn mir nichts mehr einfällt. Nurwenn ich akzeptieren und zulassenkann, dass es diese Momente ebengibt, dann kann ich die Phantasieauch wieder mobilisieren.Kostüme Geraldine ArnoldMit Maria Happel, Arthur Klemt,Tim Werths, Sarah Victoria Frick u. a.PREMIERE8. April 2023 – 19.30 UhrWEITERE VORSTELLUNG9. April – 16.00 UhrFestspielhaus | Großer SaalHier geht’s zumTeaser-Video:13

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