DIE BREGENZERFESTSPIELE ALS TEILDER VORARLBERGERIDENTITÄTFREUNDE DER BREGENZER FESTSPIELEMit Johann Strauss’ Operette Eine Nacht in Venedig fing für sie alles an. Man schriebdas Jahr 1948, das Spiel auf dem See war auf der zu dieser Zeit noch vor demStrandbad gelegenen Seebühne zu sehen. Dort im Publikum saß auch die damalssiebenjährige Heidi Senger-Weiss. Die Faszination für die Bregenzer Festspiele hat dieerfolgreiche Unternehmerin, die zwischen 1968 und 2004 mit ihrem Mann Paul denweltweit tätigen Logistik-Konzern Gebrüder Weiss führte, seither nicht mehrlosgelassen. Beide zählen als Cercle-Mitglieder zum innersten Kreis der Freunde derBregenzer Festspiele. Wir haben das Ehepaar zu einem Gespräch getroffen.28
Was bedeuten Ihnen dieBregenzer Festspiele imAllgemeinen und der Vereinder Freunde im Besonderen?Heidi Senger-Weiss: Die Festspielesind ein wesentlicher Teil unsererIdentität hier in Vorarlberg. Wirschätzen sie sehr. Sie brachtenKunst und Kultur, aber auch Internationalitätins Ländle.Paul Senger-Weiss: Den BregenzerFestspielen ist es gelungen, nichtzuletzt durch ihren langjährigenIntendanten Alfred Wopmann,einen Stellenwert weit über die Regionhinaus zu bekommen. Seitherverteidigen sie diese Position Jahrfür Jahr. Ohne Zweifel sind sie eineVisitenkarte der Region. Es ist einegroße Chance, als Freund der Festspieleeine solche Veranstaltung inseiner Heimatstadt zu unterstützen.Zur Premiere des Spiels auf dem Seeladen wir immer eine große Rundevon bis zu 15 Gästen ein. Da ist dasVorzugsbestellrecht natürlich eindeutlicher Vorteil. Die Nachfragenach den Tickets ist enorm.Der Cercle ist ein kleiner Kreis ankulturinteressierten und verantwortungsbewusstenPersönlichkeiten.Was erlebt man in dieser Runde?Paul Senger-Weiss: Vor wenigenWochen gab es beispielsweise einenNeujahrsempfang im WerkraumHaus in Andelsbuch im Bregenzerwald.Die Intendantin ElisabethSobotka und der kaufmännischeDirektor Michael Diem haben vonihrer Arbeit berichtet. Außerdemhat ein Saxophon-Quartett derStella Privathochschule gespielt.Das war wirklich sehr gelungen.Man lernt bei diesen Veranstaltungenimmer wieder interessanteMenschen kennen und erweitert aufdiesem Weg den eigenen Horizont.Ich sehe diese Runde als Botschafterder Festspiele. Bregenz ist fürsie auch immer mit den Festspielenverbunden. Wir haben schon vielemotivieren können, über den Arlberghierherzukommen.Frau Senger-Weiss, Ihre Familie istseit jeher eng mit den BregenzerFestspielen verknüpft.Heidi Senger-Weiss: Mein VaterFerdinand Weiss war eine der treibendenKräfte bei der Gründungder Bregenzer Festspiele. Er warzwar nie Präsident, weil er nichtgerne offizielle Reden gehalten hat.Aber als Vizepräsident hat er aucheine Menge Verantwortung übernommen.Schließlich war es in den»Wir sehen unsals Botschafterder BregenzerFestspiele.«Anfangsjahren eine private Initiative,bei der es auch um persönlicheHaftung ging. Das war insofernbesonders bemerkenswert, als jadas Wetter bei den Freiluft-Aufführungenein unkalkulierbaresRisiko war – und zudem waren dieMöglichkeiten in Sachen Versicherungbegrenzt. Diese BregenzerBürger:innen hatten wirklich eineMenge Mut.Haben Sie noch Erinnerungen andiese ersten Festspieljahre?Heidi Senger-Weiss: Ja. Meine Mutterliebte auch die Kultur, vor allemdie Musik. Sie hat mit meinem Vaterzum Beispiel einen Festspielempfangin unserem Wohnzimmer gegeben.Der Dirigent Clemens Krauss saßauf einem Podest und referierteüber seine Arbeit! Damit habenmeine Eltern ein bisschen dazubeigetragen, den Künstler:innen,damals oft Flüchtlinge aus Wien,das passende gesellschaftliche Umfeldzu bieten. Es gab ja noch keineoffiziellen Möglichkeiten.Woran denken Sie gerne zurück,Herr Senger-Weiss?Paul Senger-Weiss: Eine Sternstundewar für mich das Jahr 1980, alszur Eröffnung des neuen FestspielhausesKarl Böhm Beethovens9. Symphonie dirigierte – und dasmit 85 Jahren!Heidi Senger-Weiss: In meinemGedächtnis sind viele tolle Bühnenbildergeblieben, beispielsweiseVerdis Maskenball mit dem riesigenTotenkopf, der in ein Buch blickt!Paul Senger-Weiss: Das Bühnenbilddes Maskenball ging um die Welt!Frau Senger-Weiss, Sie haben einigeJahre im Ausland gelebt. Haben Siein dieser Zeit die Festspiele weiterverfolgt?Heidi Senger-Weiss: Die Festspielesind für mich immer ein Fixpunktgeblieben, bei dem ich jedes Jahrzu Gast gewesen bin. Der Vereinder Freunde setzt das private Engagementaus der Gründerzeit derFestspiele fort. So schließt sich fürmich der Kreis.DER VEREIN DER FREUNDE DERBREGENZER FESTSPIELEzählt mehr als 1.000 Mitgliederaus dem In- und Ausland.Es gibt verschiedene Optionen:Freunde zahlen jährlich ab65 Euro, Förderer 500 undCercle-Mitglieder 1.800 Euro.Vorteile sind unter anderemdas Vorzugsbestellrecht fürTickets, die Einladung zurFestspiel-Eröffnung und zurProgramm-Präsentation durchdie Intendantin, zu Opern- undKonzertfahrten sowie zuFührungen hinter die Kulissen.FREUNDE DER BREGENZER FESTSPIELE29
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