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Festspielzeit Frühling 2023

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WERKSTATTBÜHNEEINEQUEEREUTOPIEMIT THE FAGGOTS AND THEIR FRIENDS BETWEENREVOLUTIONS PRÄSENTIEREN DER KOMPONISTPHILIP VENABLES SOWIE DER AUTOR UNDREGISSEUR TED HUFFMAN IM KOMMENDENSOMMER EIN MUSIKTHEATERWERK, DASDIVERSITÄT UND SEXUELLE VIELFALT FEIERT.Dieses Buch aus dem Jahr1977 ist eine Provokation.Allein schon der Titel,The Faggots and Their FriendsBetween Revolutions, den manmit »Die Schwuchteln und ihreFreunde zwischen den Revolutionen«ins Deutsche übersetzenmüsste. Eigentlich wollte derUS-amerikanische Autor LarryMitchell ein Kinderbuch schreiben –und schuf stattdessen zusammenmit den Illustrationen von Ned Astaeine frivol-unzüchtige Collage,bestehend aus Aphorismen, Kurzgeschichten,Märchen und Parabeln,halb Dystopie, halb politischesManifest. Mittlerweile gehört dasBuch mit seinem Humor, seinemIdeenreichtum und seiner Respektlosigkeitzum internationalenqueeren Literaturkanon. Dochwährend es im englischsprachigenRaum Kultstatus beansprucht,ist es hierzulande weitestgehendunbekannt, was nicht zuletzt auchan einer fehlenden deutschenÜbersetzung liegen dürfte.Allein der Begriff »Faggot« istschwierig. Ursprünglich war ereine Beleidigung für homosexuelle30

Männer, wenngleich Mitchellin seinem Buch offensichtlichdie Strategie einer positivenSelbstaneignung verfolgte, eineStrategie, die nur bedingt gelangund stets vom jeweiligen Kontextabhängig ist. Können sich heutePersonen innerhalb der schwulenCommunity durchaus mit»Faggot« ansprechen, würde mandieses von einer heterosexuellenPerson nicht tolerieren und eindeutigals Beleidigung auffassen.Ganz anders verhält es sich zumdeutschen Pendant: Bis heuteist »Schwuchtel« ein außergewöhnlichherabwürdigendes undwiderliches Wort – und einesder am häufigsten verwendetenSchimpfwörter.In Mitchells Buch tauchen allerdingsnicht nur »Faggots«auf, sondern auch »Fairies«,»Queens«, »Faggatinas« und»Dykalets«. Letztere Begriffesind Neologismen des Autors,ebenso die »Gays as a Goose«und das »House of the HeavyHorny Hunks«. Interessanterweisewird der Begriff »queer«von Mitchell anders verstandenals heute. Er wird keineswegsals Synonym für sexuelle Vielfaltverwendet, sondern für jeneangepassten und unterwürfigenhomosexuellen Männer, die ihreSexualität im Geheimen auslebenund andere Angehörigen derCommunity meiden. So sind die»queeren Männer« keine wirklichenFreunde der »Faggots«,aber: »Selbst ein schwachesGlied in der Kette ist ein Glied derKette«, wie es im Buch heißt.auch die »Strong Women« alsFreundinnen auf der Seite der»Faggots«. War ihr Verhältnisam Anfang noch schwierig gewesen(»Doch sie trauten denFaggots nicht, weil sie Faggotsnur als Männer kannten undMännern konnten sie nichttrauen«) waren sie es, welche den»Faggots« jenen Kampfesmutmitgaben, den man für Revolutionenbraucht. Denn in einemparadiesischen Urzustand hattenalle Geschlechter in Harmoniegelebt, ehe die »Männer« in einerersten Revolution »die großartigenKulturen der Frauen« undjene der »Faggots« und ihrerFreunde zerstörten. Doch kommtes zur Gegenrevolution?WERKSTATTBÜHNETHE FAGGOTS AND THEIRFRIENDS BETWEENREVOLUTIONSTed Huffman | Philip VenablesKomposition Philip VenablesMusikalische LeitungYshani PerinpanayagamInszenierung Ted HuffmanPREMIERE27. Juli 2023 – 20.00 UhrWEITERE VORSTELLUNG28. Juli – 20.00 UhrDer Zauberdes KaffeesEben war es noch ein Ortder Glückseligkeit, eine Inselder Dichtkunst. Bis plötzlichzwei Zauberschwestern denFrieden stören und niemand mehrein schönes Gedicht zustandebringt. Wer soll nun die Königinheiraten? In dem ZauberspielDie gefesselte Phantasie rettet eingöttliches Wesen die Situation.Und im echten Leben? Was tun,wenn die Phantasie uns verlässt unddie Ideen ins Stocken geraten?Eine Tasse Kaffee ist immer einegute Idee. So handhabte das sicherlichauch der Autor des Stücks,Ferdinand Raimund. Schließlichwar er der Tochter eines Caféhausbesitzersäußerst zugetan. AuchGiacomo Puccini liebte Cappuccini.Oder sagen wir besser: starkenKaffee. Davon trank er reichlich –vor allem nachts, um sich zumBeispiel bei der Komposition zuMadame Butterfly wach zu halten.Und für Giuseppe Verdi, dem mitseinem Frühwerk Ernani der Durchbruchgelang, war Kaffee »Balsamfür Herz und Seele«. Lassen Sie sichin diesem Sinne verzaubern.Dallmayr wünscht Ihnen vielGenuss und eine wunderbareFestspielzeit!PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELEGemeinsames Feindbild der»Faggots« und ihrer Freundesind die »Men«. Sie sind nichtnur heterosexuell und weiß,sondern auch frauenfeindlichund homophob. Sie herrschenüber das im Verfall begriffeneImperium Ramrod (im Englischenbezeichnet »Ramrod«einen Stock zum Laden vonFeuerwaffen). Daher kämpfenWerkstattbühneAuftragswerk der Factory International,des Festival d’Aix-en-Provence, derBregenzer Festspiele und der NYUSkirball. Eine Produktion der FactoryInternational für das ManchesterInternational Festival.Ted Huffman über»Faggots«, »Friends«und Revolution:31

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