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Festspielzeit Sommer 2017

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

SPIEL AUF DEM SEE Auf

SPIEL AUF DEM SEE Auf die unterschiedlichen Anforderungen angepasst, gibt es drei Arten von Spielkarten im Carmen-Bühnenbild. Bemalte Gitterböden bilden die versenkbaren »Mesh«-Karten. Die Karten für den »Beach« sind als Stahl-Holzkonstruktion ausgeführt. Sie wurden – teils vorab, teils erst nach der Montage – mit Putz rutschsicher beschichtet und mit Schablonen bemalt. Die »Flying Cards« sind mit bedruckten Netzplanen bespannt. So kann der Ton ungehindert aus den Lautsprechern klingen, die auf der Rückseite versteckt sind. 22

Industriekletterer unterstützen die Festpieltechniker bei Montagearbeiten in luftiger Höhe. Auch einige Künstler werden bei Carmen Höhenluft schnuppern. Sicherheit steht dabei immer im Vordergrund. Während der Probenzeit sorgen dafür auch mehrere Geländer, die bei den Vorstellungen – wenn die Künstler sich an die Gegebenheiten gewöhnt haben – wieder abgebaut werden. CARMEN sichere Auftrittsfläche – über und unter Wasser. Wasserscheu sollten die Mitwirkenden beim Spiel auf dem See also auch nicht sein. THEATER LEBT VON DER ÜBERRASCHUNG Bei den Vorstellungen werden aber nicht nur die Künstler und Künstlerinnen für Bewegung auf der Bühne sorgen, sondern auch einige Bühnenelemente selbst. So zeigen die 59 Spielkarten dem Publikum bislang nur ihre sorgfältig gestaltete Rückseite –, ein feines, orientalisch anmutendes Muster in zarten Beigetönen – bei den Aufführungen aber werden sie zu Projektionsflächen, mit Videos bespielt und so zum Leben erweckt. Was genau auf ihnen zu sehen sein wird, soll eine Überraschung bleiben. Sicher ist aber, dass die Bühnenbildnerin Es Devlin und der Videokünstler Luke Halls spektakuläre Ansichten entwickelt haben. SCHICKSALHAFTE KARTEN Aber wie fällt einem eigentlich ein, ausgerechnet zwei kartenspielende Hände als Bühnenbild zu kreieren? Die Antwort findet sich ein Stück weit in der Oper selbst. Im dritten Akt legt sich Carmen wiederholt die Karten, um ihre Zukunft zu erfahren. Unerbittlich sagen sie ihr stets den Tod voraus. Diese schicksalhafte Szene nahmen Es Devlin und Kasper Holten in ihre Idee für das Bühnenbild mit auf. 23 »Das Leben ist für Carmen und Don José wie ein Spiel«, erklärte Holten bei der Festspiel-Programmpräsentation im vergangenen November eine weitere Assoziation zu den Karten im Bühnenbild. »Beide sind Außenseiter, die im Leben gelernt haben, dass es wichtig ist, die richtigen Karten in den Händen zu halten und gut zu spielen.« So sei die vordergründig selbstsichere, freie Carmen auch eine tragische Figur, die Angst davor habe, jemanden an sich heranzulassen. »Freiheit kann auch zum Fluch werden«, meint Holten. »Wenn man einfach alles in die Luft wirft ... das klingt toll. Frei sein klingt toll. Aber frei sein wovon? Was kommt danach?« Der dänische Regisseur wird die Geschichte der stolzen Carmen ins Spanien der 1920er- und 1930er-Jahre versetzen – in die Zeit des Spanischen Bürgerkriegs. Dennoch möchte er die Geschichte modern interpretieren. Viel mehr soll aber noch nicht verraten werden, auch Holten möchte das Publikum mit seiner Version der Geschichte überraschen.

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