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Festspielzeit Sommer 2022

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

HYBRID DURCH DIE

HYBRID DURCH DIE JAHRHUNDERTE MELENCOLIA AUF DER WERKSTATTBÜHNE SPIELT MIT LIVE-MUSIK, KÜNSTLICHER INTELLIGENZ UND DIGITALEN WELTEN. WERKSTATTBÜHNE Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern finden sich in Melencolia als virtuelle Avatare auf der Bühne wieder ... Ein jahrhundertealtes Wort wird auf der Werkstattbühne zum Ausgangspunkt eines verspielten, humorvollen und tiefsinnigen Musiktheaterabends, der auf virtuose Weise sämtliche technische Möglichkeiten ausschöpft, die wir in den vergangenen Jahren selbstverständlich in unseren Alltag integriert haben. Melancholie erfuhr über Jahrhunderte und Kulturen hinweg unterschiedliche und widersprüchliche Zuweisungen, sie galt als körperliche Krankheit wie auch Moment der Kontemplation, als Möglichkeit der Überwindung irdischer Leiden und als Schwester der Genialität. Albrecht Dürers rätselhafter Polyeder im ebenso rätselhaften Bild Melencolia I ist zu einem Sinnbild für diese Widersprüche und das Unlösbare inmitten menschlicher Sehnsucht nach Erlösung geworden. Ausgehend von diesen unterschiedlichen Assoziationen und Bedeutungen entwickeln die Komponistin Brigitta Muntendorf und der Dramaturg Moritz Lobeck ein hybrides Musiktheater. Live erzeugte Klänge der Solisten und Solistinnen des Ensemble Modern werden digital weitergesponnen und in virtuellen Räumen neu verortet. Die Stimmen von sechs Chorsängerinnen auf der Bühne gesellen sich zu ihren digitalen Partnern. In 3D-Audio-Landschaften begegnen 14 Instrumentalsolistinnen und -solisten des Ensemble Modern virtuellen Gästen wie Saeid Shanbehzadeh, dem iranischen Virtuosen auf einer Art persischer Dudelsack, Ney-Anban, oder ihren eigenen digitalen Zwillingen. Künstliche Intelligenzen und synthetisch ge- 28

MELENCOLIA ... und begegnen in der von Veronika Simmering gestalteten Welt skurrilen Gästen. WERKSTATTBÜHNE MELENCOLIA Brigitta Muntendorf | Moritz Lobeck Eine Show gegen die Gleichgültigkeit des Universums | Uraufführung klonte Stimmen treffen auf digitale Bildwelten und skurrile Parallelexistenzen; ein unablässiger Strom von instrumentalen und elektronischen Klängen führt das Publikum in vertraute wie surreale Hörräume. Mitten in unserer rational entzauberten Welt zelebriert Melencolia eine musikalische Show gegen die Gleichgültigkeit des Universums. Bereits mehrere Monate vor der Uraufführung erprobte die Komponistin mit Musikern und Musikerinnen des Ensemble Modern einzelne Klänge, Melodien und Spielweisen, die sie anschließend in digitalen Prozessen weiterentwickelt – mit teilweise überraschenden, oft auch humorvollen Veränderungen. Die Mittel des Musiktheaters erfahren in Melencolia eine faszinierende Erweiterung, wenn Live-Video, künstliche Intelligenz und virtuelle Welten Teil des Kompositionsprozesses werden. Und dennoch kann auch ein spontan erinnertes Volkslied aus der eigenen Heimat ein Ausgangspunkt sein, wie es die Bratscherin Megumi Kasakawa in der Erprobungsphase für Muntendorf gespielt hat. Ob und wie dieses Lied eine Rolle in der Aufführung spielen wird, bleibt der noch anhaltenden Kompositionsphase überlassen. Melodien aus Kasakawas japanischer Heimat sind in jedem Fall bei den Schmetterlingseffekten zu hören. Kasakawa kuratierte das musikalische Programm für das Konzert im Rahmen von Musik & Poesie, bei dem Mitglieder des Ensemble Modern Werke japanischer Komponistinnen spielen, die im Wechsel mit gelesenen Texten der Autorin Miki Sakamoto zu hören sind. Premiere 18. August 2022 – 20.00 Uhr Vorstellung 20. August – 20.00 Uhr | Werkstattbühne Auftragswerk der Bregenzer Festspiele und des Ensemble Modern Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes (Deutschland) MUSIK & POESIE SCHMETTERLINGSEFFEKTE Melodien und Literatur aus Japan 24. Juli 2022 – 19.30 Uhr | Seestudio Mitglieder des Ensemble Modern Lesung Miki Sakamoto 29

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