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Festspielzeit Sommer 2024 - 2

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

WERKSTATTBÜHNE

WERKSTATTBÜHNE Ausschnitt aus dem Bühnenbild-Modell: In 16 Kapiteln beschäftigt sich Unmögliche Verbindung mit der Frage, wie Menschen miteinander umgehen und kommunizieren – auf gesellschaftlicher, aber auch auf individueller Ebene. 12

»WENN WIR NUR DIE MUSIK HÄTTEN, WÄRE ALLES VIEL EINFACHER« Der Ton macht bekannterweise die Musik. Aber wer macht eigentlich den Ton? Für das Musiktheater Unmögliche Verbindung ist das Norbert Ommer: Der Klangregisseur des Ensemble Modern sorgt dafür, dass auch in der Weite der Werkstattbühne kein Ton verlorengeht. Gar keine so leichte Aufgabe. UNMÖGLICHE VERBINDUNG Warum braucht das Musiktheater Unmögliche Verbindung eigentlich einen Klangregisseur? – Das ist übrigens jene Person, die viele im Publikum überhaupt erst wahrnehmen, wenn im Schlussapplaus einer der Menschen auf der Bühne in Richtung Mischpult zeigt und dort jemand aufsteht. Wenn Unmögliche Verbindung von Ondřej Adámek und Thomas Fiedler am 27. Juli auf der Werkstattbühne uraufgeführt wird, ist mit Norbert Ommer ein besonderer Klangregisseur am Werk. Er ist Ton-Ingenieur, Tonmeister und Sounddesigner in einer Person. Zudem kann er seine Arbeit sehr verständlich erklären: »Ich versuche nach bestem Wissen, die Ideen und Klangvorstellungen der Komponist:innen hörbar zu machen, auch in ungewöhnlichen Umgebungen. Die Werkstattbühne ist ein relativ großer Raum, kein Konzertsaal mit einer tragenden Akustik. Wenn da jemand spricht, verstehst du in ein paar Meter Abstand kein Wort mehr. Auch um die unterschiedlichen Instrumente in gleichem Maße hörbar zu machen, muss man also unbedingt mit Elektronik arbeiten«. Ende Mai, am Rande der Vorproben im Frankfurter Domizil des Ensemble Modern, nahm sich Ommer Zeit für ein Gespräch über das Projekt, das noch im Werden ist. »Heute habe ich zum ersten Mal die Partitur gesehen«, sagt er. »Aber vorher hatten wir schon unzählige Zoom-Konferenzen dazu, was Ondřej Adámek und Thomas Fiedler sich wünschen, was das Bühnenbild und die Kostüme vorgeben und so weiter. Auch das Sounddesign ist schon lange vorverhandelt, weil das ja auch mit dem Budget zu tun hat. Aber es gibt für mich noch viele Unbekannte.« 13 Kopfzerbrechen bereitet ihm zum Beispiel, dass die Musiker:innen nicht nur spielen, sondern auch sehr viel sprechen müssen. »Die Partitur ist voller Text. Man soll nicht nur alle Instrumente hören, sondern auch die Texte – deutsch, englisch und französisch – verstehen können. Außerdem sind die Musiker:innen ständig in Bewegung, da kann ich nicht mit Standmikrofonen arbeiten. Ich brauche mindestens zwei Mikrofone pro Person, eines für die Sprache und eines für das Instrument.« Wozu denn dieser Aufwand? »Für eine gute Mikrofonierung muss man das Mikrofon in dem Bereich nahe der Klangquelle platzieren, genau dort, wo sie am besten klingt. Das nennt man in der Akustik den Formant-Bereich. Dieser Punkt liegt je nach Instrument und Sänger:in woanders. Und deshalb braucht man für jede Klangquelle ein eigenes Mikro.«

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