»ICH LERNE ORCHESTERAKADEMIE IMMER NOCH NEUES DAZU« Für das große Abschlusskonzert der Orchesterakademie erarbeitet die Sopranistin Marlis Petersen mit den Musiker:innen ausgewählte Orchesterlieder von Richard Strauss sowie eine Arie aus seinem Rosenkavalier. Im Interview spricht sie über Achtsamkeit beim Musizieren, die Sonne Griechenlands und das Glück, Strauss’ Musik »geknackt« zu haben.
Wann wussten Sie, dass Sie auf der Opernbühne stehen wollen? Zunächst studierten Sie ja neben Gesang auch Schulmusik. War der Beruf der Lehrerin damals eine Option? Marlis Petersen: Der Gedanke, Gesang zu studieren, wurde in mir geweckt, als ich mit 16 Jahren in den Kirchenchor meiner Kleinstadt eintrat. Dennoch habe ich zuerst Schulmusik mit Hauptfach Klavier studiert; das schien für meine Eltern eine sichere Variante zu sein – im Gegensatz zu einem Gesangsstudium. Ich habe aber recht schnell gemerkt, dass ich nicht Lehrerin werden möchte, und habe dann selbstständig das Gesangsstudium vorangetrieben. Als ich meiner Lehrerin Sylvia Geszty begegnete, war klar, dass es auf die Bühne gehen muss! ORCHESTERAKADEMIE Wieso war Sylvia Geszty für Sie so wichtig? Sie begegnete mir in einer Zeit, in der es meiner Stimme nicht gut ging. In dem ersten Kurs bei ihr erschloss sie mir innerhalb von zwei Wochen die obere Oktave – und ich konnte sofort die Königin der Nacht singen. Das war natürlich eine absolute Offenbarung. Kurz darauf wechselte ich in ihre Klasse. Dort wurde sehr viel Oper und Operette erarbeitet und auch szenisch aufgeführt. Das war die beste Vorbereitung auf den Beruf, die man sich nur vorstellen kann. Während Ihrer Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart waren Sie Mitglied einer Popband und nahmen Jazz- und Stepptanz- Unterricht in Stuttgart an der New York City Dance School. Das hört sich fast nach der Vorbereitung auf eine Musical-Karriere an? Die Idee, ins Musical-Genre zu gehen, war tatsächlich da und ich habe sogar bei Cats in Hamburg vorgesungen. Dort kam als Rolle aber nur die ältere Katze Grizabella infrage, die »Memory« singt. Das war dann für mich als junges Mädchen doch nicht die richtige Herausforderung. 27 Im Ensemble der Deutschen Oper am Rhein waren Sie von 1998 bis 2003 als lyrischer Koloratursopran angestellt. Seither sind Sie als freischaffende Sängerin in ganz unterschiedlichen Partien zu erleben, von Wolfgang Amadeus Mozart bis Alban Berg, von Giuseppe Verdi bis Aribert Reimann. Wie wichtig war der Schritt weg von einem festen Engagement? Vor der Deutschen Oper gab es noch mein Anfänger-Engagement am Staatstheater Nürnberg.
Laden...
Laden...
Facebook
Instagram
Youtube
Twitter