Peter Eötvös’ Der goldene Drache, Uraufführung Ensemble Modern | Oper Frankfurt DER GOLDENE DRACHE 20
DEN RAUM HÖREN Der ungarische Komponist Peter Eötvös bei den Bregenzer Festspielen DER GOLDENE DRACHE Meine Musik ist Theatermusik, es ist keine Begleitmusik, sondern Theater in sich«, sagt der Komponist Peter Eötvös. Bewusst meint er damit nicht nur seine Bühnenwerke, sondern auch seine Instrumentalmusik. In seinen Werken spielt der Raum, in dem die Musik erklingt, eine entscheidende Rolle. Seine Musik steckt einen imaginären Raum ab und zieht den Zuhörer mit seinem ganzen Körper hinein. Praktisch bedeutet das oft, dass die Partitur eines Werks die genaue Aufstellung der Musiker – sei es ein kleines Ensemble oder ein großes Orchester – beinhaltet, da Eötvös die Wirkung der einzelnen Instrumente im Raum mitkomponiert. In seinen Bühnenwerken hat er teilweise das Orchester geteilt und es vor die Bühne in den Orchestergraben und hinter das Bühnenbild auf die Szene gesetzt wie in seiner ersten Oper Drei Schwestern nach Anton Tschechow und Die Tragödie des Teufels auf den Text von Albert Ostermaier. Die theatrale, räumliche Kompositionsweise mag daher rühren, dass Eötvös als sechszehnjähriger Student in Budapest begann, Musik für Theater und Film zu schreiben und dort den Austausch mit den anderen beteiligten Künstlern wie Regisseure und Interpreten als unabdingbar für sein Schaffen erkannte. Musik und Theater gehen in seinem Orchesterwerk Chinese Opera aus dem Jahr 1986 eine faszinierende Symbiose ein. So wie in China jede Provinz ihren eigenen Theaterstil hat, schrieb Eötvös eine »›Oper‹ meiner eigenen ›Provinz‹« und widmete die vier Sätze jeweils einem großen Theaterregisseur: Peter Brook, Luc Bondy, Klaus Michael Grüber, Patrice Chéreau. Eötvös ist nicht nur Komponist, sondern gleichberechtigt auch Dirigent. Hier interessieren ihn besonders langfristige Prozesse mit Musikern und Sängern. Bevor er eine neue Oper schreibt, möchte er die Sänger in ihrer Persönlichkeit kennenlernen und sie bei der Komposition vor Augen und Ohren haben. Die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Musikern prägt gegenseitiges Vertrauen und die Möglichkeit, gemeinsam außergewöhnliche Wege zu beschreiten. Herausragend für Eötvös war seine Position als Chefdirigent des renommierten Ensemble Intercontemporain, wo er 1979 dem Gründer Pierre 21 PETER EÖTVÖS Boulez nachfolgte. Auch mit dem Ensemble Modern verbindet Eötvös eine jahrelange Partnerschaft. Gemeinsam mit diesem einzigartigen Ensemble ist seine jüngste Oper Der goldene Drache, eine heutige Fabel in einem Asia-Imbiss, nun zu Gast bei den Bregenzer Festspielen. Eötvös selbst wird bei Musik & Poesie gemeinsam mit Musikern des Ensemble Modern zu erleben sein.
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