BREGENZER FESTSPIELE Nach insgesamt 57 Vorstellungen ging das Spiel auf dem See 2017|18 Carmen als eine der drei meistbesuchten Inszenierungen in die Geschichte der Bregenzer Festspiele ein. Wie hat Ihnen das Stück gefallen? Kornelia Stöhr: Sehr. Carmen ist für mich eine der schönsten Opern, die man immer wieder sehen kann. Hier in Bregenz hat mich besonders fasziniert, dass man immer wieder Neues entdeckt. In diesem Jahr habe ich andere Eindrücke gesammelt als im vergangenen. Beim ersten Mal habe ich zum Beispiel noch viel auf den eingeblendeten Operntext geachtet. Nun habe ich mich auf Details konzentriert, etwa darauf, wie der erschossene Soldat später in den Bodensee geworfen wird. So ist das zweite Mal deutlich intensiver geworden. Zu dieser intensiveren Erfahrung hat vermutlich auch die Teilnahme an der anschließenden Premierenfeier beigetragen ... Kornelia Stöhr: Das war einmalig, die Künstler hautnah und in normaler Kleidung, nicht mehr in den Bühnenkostümen, zu erleben. Ich hatte den Eindruck, dass die Sänger und Sängerinnen nicht nur einfach eine Arbeit erledigen, sondern sie wirklich leben. Da steckt einfach mehr dahinter. Auch die Ansprache der Intendantin hat mich fasziniert. Sie war voll des Lobes für ihr Team und für die Leistung, die dieses Team gemeinsam vollbracht hat. Ihre Sichtweise aus erster Hand mitzubekommen, war einfach toll. Sind Sie eigentlich ausgesprochene Opern-Fans? Roland Stöhr: Ich eher weniger, wenn ich ehrlich bin. Dennoch ist es hochinteressant, einmal vor Ort das ganze Drumherum zu erleben, die ganze Arbeit, die dahintersteckt. Daher hat sich der Besuch für mich absolut gelohnt. Im Vorfeld hatte ich mich zum Beispiel über die Handlung und das Bühnenbild informiert. Und zur weiteren Vorbereitung haben wir auf Bregenz mit den Anlegestellen der Kursschiffe, dem Postgebäude, dem Kunsthaus, dem Landestheater und dem vorarlberg museum 34
der anderthalbstündigen Autofahrt von Niederstotzingen nach Bregenz die Carmen-CD laufen lassen. Kornelia Stöhr: Genau, nachdem wir schon wussten, wie es ausgeht, konnten wir auch die CD hören (lacht). Ich liebe Opern und zeichne mir manchmal Inszenierungen im Fernsehen auf. Bei berühmten Werken weiß ich, worum es geht und brauche mich nicht einzulesen. Wofür stehen für Sie die Bregenzer Festspiele über Carmen hinaus? Kornelia Stöhr: Sie stehen für gigantische Bühnenbilder, tolle Musik, tolle Interpretationen und Sänger und Sängerinnen. Bei solchen Inszenierungen geht es nicht nur um die stimmliche Leistung, sondern auch um das schauspielerische Können. Ich bin überzeugt: Jeder Besucher, der einmal hier war, kommt immer wieder. Roland Stöhr: Die Seebühne ist einmalig, der Bodensee hat ohnehin seinen Reiz. In der Oper zu sitzen und gleichzeitig rundherum die beleuchteten Städte zu sehen, das gibt es sonst nirgends. Wenn dann noch das Wetter so gut mitspielt wie bei unserem Besuch, passt einfach alles. Neben dem Abend auf der Seebühne hatten Sie Zeit, Bregenz zu entdecken. Wie haben Sie die zwei Tage Aufenthalt genutzt? Schon 2017 erlebte Kornelia Stöhr Carmen auf der Seebühne. Gerade deswegen nahm sie im vergangenen Herbst am Gewinnspiel teil – und steckte diesen Sommer ihren Mann Roland mit dem Festspielfieber an. mit der wunderschönen Glaskuppel anzuschauen. Das waren zwei richtig gute Tipps. So etwas wie diesen Silberaltar habe ich noch nie gesehen – wirklich beeindruckend! Und am nächsten Tag? Kornelia Stöhr: Wir wandern gerne, daher ist für uns der Hausberg einer Stadt immer Pflicht. Deswegen sind wir mit der Pfänderbahn auf den Gipfel gefahren ... Roland Stöhr: ... sonst laufen wir eigentlich immer, aber nach dieser kurzen Nacht war uns die Gondel doch lieber (schmunzelt). Wir sind drei Stunden oben am Pfänderrücken gelaufen und haben die Aussicht auf dem Panoramaweg genossen. Anschließend haben wir gemütlich etwas getrunken, sind mit der Bahn wieder ins Tal und zurück zum Hotel gelaufen. Abends waren wir im Städtle gut essen. Kornelia Stöhr: Wir hatten noch einige weitere Ideen, nicht zuletzt dank dieses hilfsbereiten Einheimischen. Um alle umzusetzen, war die Zeit zu knapp. Das verschieben wir einfach auf den nächsten Besuch. dieses Mal ausgelassen, das wäre auf jeden Fall noch etwas. Das vorarlberg museum fände ich ebenso sehr spannend. Die Geschichte einer Region interessiert mich. Ich möchte immer gerne in einer fremden Stadt wissen, wie die Leute vor Ort ticken, was sie bewegt. Deswegen rede ich gerne mit den Einheimischen. Die Bregenzer haben es mir da leichtgemacht. Shopping ist nicht alles. Ich finde es wichtiger, wirklich die Stadt anzuschauen: beispielsweise die Oberstadt, die Museen und Kirchen – vielleicht nicht alle, aber doch einige davon. Und welche Punkte sind auf Ihrer Bregenz-Liste offengeblieben, Herr Stöhr? Roland Stöhr: Ich würde beim nächsten Mal wieder die Wanderschuhe schnüren. Rund um den Pfänder gibt es ja jede Menge Wege. Auf dem Bodensee kann man noch das eine oder andere machen, eine Schifffahrt zum Beispiel. Ich kann nur jedem empfehlen, ein oder zwei Nächte zu bleiben und nicht direkt nach der Aufführung bei den Festspielen heimzufahren. Es gibt hier so viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. »BREGENZ HAT UNS« Kornelia Stöhr: An unserem ersten Tag hier haben wir die Oberstadt mit dem Martinsturm besucht, danach das Kapuzinerkloster. Ein Einheimischer hat uns noch empfohlen, auf jeden Fall den Silberaltar in der Galluskirche und die Landesbibliothek Welche Ideen wären das zum Beispiel? Kornelia Stöhr: Das Kunsthaus Bregenz wäre unser Schlechtwetter-Plan gewesen. Das haben wir 35 Wann werden Sie hierher zurückkehren? Kornelia Stöhr: Das ist schon klar: spätestens im nächsten Jahr zu Rigoletto. Bregenz hat uns!
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