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Festspielzeit Winter 2019

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

BESESSEN, MÄCHTIG,

BESESSEN, MÄCHTIG, WILLKÜRLICH, SENDUNGSBEWUSST – BREGENZER FESTSPIELE 2020 VON ZWIESPÄLTIGEN FIGUREN UND THEATRALEN PERSÖNLICHKEITEN Intendantin Elisabeth Sobotka über das Programm der Bregenzer Festspiele 2020

Der vergangene Sommer gehört auslastungstechnisch zu einer der besten Saisonen, Giuseppe Verdis Rigoletto auf der Seebühne war zu 100 Prozent besucht und der Vorverkauf boomt. Betrachtet man neben der finanziellen Seite auch den künstlerischen Aspekt: Was macht den riesigen Erfolg der Inszenierung aus? Elisabeth Sobotka: Regisseur Philipp Stölzl hat das Bühnenbild und die Figuren aus dem Stück heraus entwickelt. Er nahm die kammerspielartigen Szenen inmitten des Zirkus-Spektakels ernst und schuf mit dem großen Narrenkopf eine Identifikationsmöglichkeit für das Publikum. Wir wissen, es ist eine überdimensionierte Holz-Stahl-Konstruktion, und trotzdem gelingt es diesem menschlichen Antlitz, unsere Gefühle zu bewegen. In diesem tiefen Einlassen auf das konkrete Stück, die Verwandlung in ein großes Theaterereignis, in der Phantasie und Kreativität liegt der Erfolg. Dazu kommen die toll singenden und bewegungsfreudigen Solisten und Choristen, die man teilweise kaum von den Akrobaten unterscheiden kann. Und nicht zuletzt die Musik: Verdis Rigoletto gehört zu den besten und dichtesten Opern, die je geschrieben wurden und war tatsächlich zum ersten Mal auf der Seebühne zu erleben. Im Juli 2020 startet die neue Saison mit Arrigo Boitos Nero im Festspielhaus. Ein monumentales Werk über einen Kaiser, der sich selbst auf den Altar hievt, und Religionsführer, die um ihre Vorherrschaft kämpfen. Wie kamen Sie zu dieser Wiederentdeckung? Es gibt einige Querbezüge im Programm: Arrigo Boito war begnadeter ELISABETH SOBOTKA Librettist für Verdi und auch für Franco Faccios Oper Hamlet, die wir 2016 aufführten. Nero taucht in diesem Zusammenhang immer wieder auf, ich wollte diese Oper schon lange machen und jetzt wagen wir uns daran — mit genau dem Team, das schon Hamlet so großartig umgesetzt hat. Einerseits geht es in diesem vielschichtigen Stück um Nero als gigantischen Inszenator im alten Rom – eine theatrale Persönlichkeit –, andererseits um geistig-moralische Aufbrüche, um die Verführung von Masse und Einzelnen. Die Musik ist unglaublich spannend, teilweise sehr zukunftsweisend. Auf der Werkstattbühne wird mit Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater Berlin fortgesetzt und außerdem findet dort die Uraufführung von Wind statt. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Theater bedeutet mir sehr viel. Nach Don Quijote ist in diesem Sommer eine ähnlich zwiespältige Figur der Weltliteratur zu erleben, nämlich Michael Kohlhaas. Es ist eine besondere Freude, dass Andreas Kriegenburg inszeniert und die Premiere wieder in Bregenz ist. INTERVIEW ELISABETH SOBOTKA 5

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