LIEBESDRAMA IN OPER IM FESTSPIELHAUS RUSSLANDS WEITEN Die Oper im Festspielhaus zeigt mit Umberto Giordanos Sibirien die packende Geschichte einer unerschütterlichen Liebe.
Italien und Russland liebten in der Romantik die tragische Oper. Wieso also nicht beide Nationen in einem Bühnenwerk vereinen? Umberto Giordano gelang dies furios in seiner Oper Sibirien, uraufgeführt am 19. Dezember 1903 an der Mailänder Scala. Der damals 36-jährige Komponist gehörte seit Andrea Chénier zu den gefeierten Komponisten der »Giovane Scuola«, der Jungen Schule Italiens. Die in St. Petersburg und Sibirien spielende Handlung ist von russischer Literatur angeregt, darunter Fjodor Dostojewskis Aufzeichnungen aus einem Totenhaus (1862) und Lew Tolstois Roman Auferstehung (1899). Auf dieser Basis erschuf der italienische Textdichter Luigi Illica, Mitautor von Giacomo Puccinis Welterfolgen Tosca und Madame Butterfly, ein glühendes Gesangs-Drama voller Liebe und Verzweiflung. SIBIRIEN Im Mittelpunkt steht die Wandlung der weiblichen Hauptfigur Stephana. Als Kurtisane wurde sie vom Zuhälter Gleby an den Fürsten Alexis verkauft und wohnt in einem prachtvollen Palais, in dem sie ihm zur Verfügung stehen muss. Auf ihren heimlichen Ausflügen nach St. Petersburg verliebt sie sich jedoch in den jungen Leutnant Vassili, dem sie sich als einfache Stickerin vorstellt. Als Vassili eines Tages im Palais erscheint, wird ihm Stephanas wahre Identität enttarnt. Trotzdem bekennt er sich leidenschaftlich zu ihr und erregt damit die Eifersucht des Fürsten, den er im unumgänglichen Duell verletzt. Vassili wird verhaftet und nach Sibirien verbannt. Ihm nach reist Stephana, die ihr altes Leben hinter sich lässt und sich zu ihren wahren Gefühlen bekennt. Im Zug der Gefangenen findet sie Vassili wieder und folgt ihm in das winterkalte Sibirien. Aus dem tristen Straflager eines Bergwerks wollen die Geliebten in der Osternacht ausbrechen. Doch ihre Flucht wird von dem ebenfalls dort inhaftierten Gleby verraten. Von einem Schuss der Wachen tödlich getroffen stirbt Stephana in den Armen ihres bestürzten Geliebten. Sibirien bietet eine ungemein dichte Handlung, die atemlos vorantreibt. In zwei späteren Revisionen von 1927 und 1943 hat Giordano seine Oper immer weiter gestrafft. Für den beabsichtigten Bühnenrealismus tauschte er sich während der Ausarbeitung mit dem polnischen Maler Vladimir Seresevskij aus, der aus sibirischer Gefangenschaft heimgekehrt war, und zog den Russland-Korrespondenten Luigi Barzini zu Rate. Das slawische Kolorit betonen authentische Volksmelodien wie das Lied der Wolgaschlepper oder im dritten Akt die christlich-orthodoxe Liturgie der Osternacht. All dies bettet Giordano in eine klangintensive Musik mit stimmungsvollen Chören und mitreißenden Liebesduetten. Nicht zuletzt gilt die Schlussszene mit ihrer Verschmelzung von kirchlicher Auferstehungsfeier mit dem tragischen Tod der zur Heldin gewandelten Stephana zu den großen Momenten dieser zu Unrecht vergessenen Oper. Bei den Bregenzer Festspielen wird sie nun von zwei jungen Künstlern aus Moskau kraftvoll neugedeutet: dem Regisseur Vasily Barkhatov und dem Dirigenten Valentin Uryupin. OPER IM FESTSPIELHAUS SIBIRIEN Umberto Giordano Tragödie in drei Akten (1903) | Libretto von Luigi Illica | In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Musikalische Leitung Valentin Uryupin Insze nie rung Vasily Barkhatov Bühne Christian Schmidt Kostüme Nicole von Graevenitz Licht Alexander Sivaev Prager Philharmonischer Chor Wiener Symphoniker Premiere 21. Juli 2022 – 19.30 Uhr Vorstellungen 24. Juli – 11.00 Uhr 1. August – 19.30 Uhr | Festspielhaus Koproduktion mit dem Theater Bonn 27
Laden...
Laden...
Laden...
Facebook
Instagram
Youtube
Twitter