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Festspielzeit Winter 2021

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

BREGENZER FESTSPIELE

BREGENZER FESTSPIELE 2022 MELANCHOLIE UND FANTASIE AUF DER WERKSTATTBÜHNE Wie fügen sich die beiden zeitgenössischen Projekte auf der Werkstattbühne in das diesjährige Programm? »Johannes Kalitzkes Kapitän Nemos Bibliothek hat eine literarische Vorlage, das Buch von Per Olov Enquist, und will diese durch die Musik mit einer heutigen Musiksprache noch verdichten und emotional zuspitzen. Das ist eine im besten und neuesten Sinne ›klassische‹ Oper. Es geht um etwas, was auch die Grundlage von Theater ist: Fantasie. Was bedeutet sie im gewöhnlichen Leben? Kann ich mich dahin zurückziehen? Kann sie mein Leben erweitern?« Die Hauptfiguren sind Kinder, die aus ihrern Familien herausgerissen werden; ihre Erfahrung, entwurzelt oder isoliert zu sein, machen Menschen jeden Alters. »Es ist ein dunkles Stück über die Last, die auf einer Seele liegt, und wie man damit umgehen kann. Was bewirkt so ein rettender Ort wie die Bibliothek, ein Raum der Fantasie?«, erläutert Elisabeth Sobotka. »Besonders schön finde ich, dass die beiden Kinder durch Puppen dargestellt werden. Wenn Puppen mit dem Publikum kommunizieren, spielt sich im Kopf und in der Seele etwas Besonders ab. Es verstärkt die Wirkung des Theaters.« Das zweite Stück auf der Werkstattbühne, Melencolia von Brigitta Muntendorf und Moritz Lobeck, wird vom Ensemble Modern uraufgeführt. Worum geht es da? »Das große Thema ist die Melancholie, ein Gefühlszustand, in dem ich mich von der Welt getrennt wahrnehme. Es wird diesen gedämpften Zustand heute darstellen und hinterfragen: die Fragmentierung der Gesellschaft und der Wahrnehmung, mit allen Möglichkeiten, die Musiktheater heute hat – mit Elektronik, digitaler Technik, und auch mit ganz klassischer Musik. Das Stück fragt: Wie nehme ich wahr – nicht nur Musik oder Theater, wie nehme ich die Umwelt wahr? Wie reagiere ich auf die unterschiedlichen Medien und was bedeutet das für meine Aufnahme der Welt? Brigitta Muntendorf hat es mit Augenzwinkern eine ›Show gegen die Gleichgültigkeit des Universums‹ genannt, da ist auch viel Humor in diesem Stück.« DAS OPERNATELIER – MUT FÜR NEUES Aus Elisabeth Sobotkas Worten spricht Begeisterung, die Suche nach dem Neuen liegt der Intendantin am Herzen, und sie hat ein einzigartiges Format dafür ins Leben gerufen: das Opernatelier. »Ein Grundgedanke war, das Publikum an der Entstehung eines neuen Stücks teilhaben zu lassen – und das hat wirklich toll funktioniert. Das andere Ziel ist es, im Opernatelier Künstlerinnen und Künstler zusammenzubringen, die sich so nicht begegnet wären – das ist aufregend für die Künstler wie auch für uns, weil es unglaublich spannende neue Aspekte eröffnet. Aber es ist gar nicht so leicht, so wagemutige Menschen zusammenzubringen. Manche fragen: Was ist das Stück, die Vorlage? Und wenn wir sagen, das entwickeln wir jetzt gemeinsam, dann ist das schon eine Herausforderung.« In der kommenden Saison startet das Atelier zum dritten Mal neu, nach To the Lighthouse und Wind; wer ist diesmal dabei? »Die nächsten Atelierbewohner sind David Pountney und Èna Brennan, eine junge belgisch-irische Komponistin. Und wir sind im Austausch mit dem Kunsthaus Bregenz, wer das Team bildnerisch ergänzen wird.« DIE TALENTE DER ZUKUNFT Ein weiteres Herzensprojekt von Elisabeth Sobotka ist das von ihr gegründete Opernstudio. Gleich zwei Produktionen stehen 2022 auf dem Spielplan: Joseph Haydns Oper Armida, die eigentlich schon für 2020 vorgesehen war, und Gioachino Rossinis Die Italienerin in Algier, die im vergangenen Festspielsommer kurzfristig abgesagt werden musste. »Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, diese Stücke nachzuholen. Es war uns wichtig, die Arbeit, die darin steckt – und das Vergnügen! – mit dem Publikum zu teilen«, so die Intendantin. FESTSPIEL-START IM FRÜHLING Außerhalb der Kernzeit, zu Ostern, gastiert abermals das Wiener Burgtheater mit einer Neuproduktion von Jean-Paul Sartres Geschlossene Gesellschaft, das modellhaft die Folgen von Isolation und Eingeschlossenheit auf eine Gruppe auslotet. Was letztes Jahr coronabedingt begann, als in Vorarlberg anders als in Wien für eine beschränkte Zuschauerzahl gespielt werden durfte, soll wieder eine regelmäßige Partnerschaft werden. »Man könnte es Osterfest oder Osterfreude nennen – wir halten es bewusst aus dem Sommer heraus, wo wir unsere Partnerschaft mit dem Deutschen Theater fortsetzen. Aber wir fanden es gut, außerhalb der Festspielzeit hier mit diesem großartigen Theater aus Wien Präsenz zu zeigen.« lm Sommer bringt das Deutsche Theater – abermals mit dem Team um Regisseur Jan Bosse – William Shakespeares Der Sturm im Theater am Kornmarkt heraus: »Dass die Premiere bei uns stattfindet, verstehen wir als Nobilitierung«, unterstreicht Elisabeth Sobotka. Verlockt die Verknüpfung der Programmlinien das Publikum dazu, mehrere Aufführungen anzusehen? Oder haben die unterschiedlichen Produktionen jeweils ihr eigenes Publikum? »Sowohl als auch. Eine sehr große Besuchergruppe interessiert sich vor allem für die Seebühne, viele kombinieren das Spiel auf dem See mit der Oper im Festspielhaus oder auch mit einem Orchesterkonzert, dann gibt es welche, die vor allem die Werkstattbühne oder das Kunsthaus wahrnehmen. Deshalb können wir auch diese Vielfalt ermöglichen – im Programm und beim Publikum.« 6

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