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Festspielzeit Winter 2022

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Das Magazin der Bregenzer Festspiele

EIN BLATT ALS SPIEGEL

EIN BLATT ALS SPIEGEL DER SEELE Mit Licht und Videoprojektionen erwecken Festspieltechniker:innen Michael Levines ikonische Bühnenskulptur für Madame Butterfly zum Leben. MADAME BUTTERFLY Ein riesiges gewelltes Papier treibt seit mehreren Monaten auf dem Bodensee, beeindruckend, majestätisch lockend und aus der Ferne gut sichtbar. Die 33 Meter breite und 23 Meter hohe Kulisse für Giacomo Puccinis kammerspielartige Oper Madame Butterfly erdachte der kanadische Bühnenbildner Michael Levine. Ein Spiegelbild für Cio-Cio-Sans Seele sei dieses Papier, erläutert Festspiel-Intendantin Elisabeth Sobotka: empfindlich, zerknüllt, verlassen und doch voller Poesie. Eine magische Plattform für große Emotionen, passend zur ergreifenden Geschichte der Madame Butterfly, die der regieführende Intendant des Opernhauses Zürich Andreas Homoki vergangenen Sommer in Szene setzte. Zwölf Partnerfirmen waren an der Konstruktion der 300 Tonnen schweren Bühnenskulptur beteiligt. Sie besteht im Kern aus 117 unterschiedlich großen Elementen aus Holz und Styropor, die auf einer Trägerkonstruktion aus Stahl zusammengesetzt und anschließend verputzt wurden. Es ist in erster Linie einem einfachen Trick zu verdanken, dass die Bühne trotz des enormen Gewichtes die Leichtigkeit eines dünnen Papiers vermittelt: Die Puzzleteile verjüngen sich nach außen und sehen dadurch hauchdünn aus. Die statische Umsetzung war jedoch keineswegs einfach. Der Technikdirektor der Bregenzer Festspiele, Wolfgang Urstadt, bringt das Problem auf den Punkt: »Das Publikum soll ein dünnes Blatt Papier sehen, die Bühne muss aber Schneelast und Wind standhalten und vor allem dem Wellenschlag des Bodensees.« Acht spezielle Zug- und Druckanker wurden dafür in den See gesetzt, welche die hohen Zugkräfte ableiten, die entstehen, wenn das Wasser von unten auf die dünnen Ränder der Bühnenskulptur drückt. Auf der 1.340 Quadratmeter großen Papieroberfläche erblickt man Berge, einen großen Baum sowie japanische Schriftzeichen. Leicht und luftig wie eine asiatische Tuschzeichnung soll das Bühnenbild anmuten. Drei Wochen lang dauerte 9 der Prozess, bis das fünfköpfige Kascheurteam der Bregenzer Festspiele die von Michael Levine mit Rückgriff auf traditionelle asiatische Landschaftsdarstellungen entworfene Malerei aufs Riesenpapier brachte. Darin dominieren Schwarz und Grautöne, aufgelockert durch das Grün des großen Baumes und eines leichten Blaus, dort wo der See das Blatt bedeckt. Zum Leben erweckt wird die stille Landschaft erst durch ausgeklügelte Videoprojektionen und modernste LED-Technologie. In kaum einer anderen Seebühnenproduktion der Vergangenheit spielten Licht und Multimedia eine derart elementare Rolle – insgesamt zwölf durch zwei Server miteinander verbundene Hochleistungsprojektoren sind bei Madame Butterfly im Einsatz. Bevor allerdings eine Software die leicht überlappenden Teilbilder zu einer Gesamtfläche vereinen kann, musste das Bühnenbild mit seinen zahlreichen Falten und Unebenheiten mittels 3D- Scanning und Drohnenaufnahmen

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