BEATRICE CENCI 9
BEATRICE CENCI DER MUT ZWEIER FRAUEN IN EINER WELT OHNE VERTRAUEN REGISSEUR JOHANNES ERATH IM GESPRÄCH MIT DRAMATURG OLAF A. SCHMITT Zwei Frauen im Rom des 16. Jahrhunderts beschließen, sich vom Patriarchen, ihrem Vater und Ehegatten, durch Mord zu befreien, um dessen gewalttätiger Herrschaft ein Ende zu machen. Sie bezahlen dafür mit ihrem eigenen Leben und werden öffentlich hingerichtet. Was macht diesen Stoff heute interessant? Einerseits ist spannend, dass in einer Welt, in der man niemandem mehr trauen kann, Glaube wieder ein Thema wird und andererseits, dass in einer Welt, in der Machtkämpfe einen höheren Stellenwert haben als Gerechtigkeit, Menschen in ihrer Verzweiflung zur Selbstjustiz fähig werden. Francesco Cencis Gewaltherrschaft geht nämlich so weit, dass er weder davor zurückschreckt, seine beiden Söhne ermorden zu lassen noch seine Tochter Beatrice und zweite Frau Lucrezia zu vergewaltigen. Der Vatikan lässt sich dafür quasi Schweigegeld bezahlen. Zu Beginn der Oper beten die beiden Frauen noch geduldig für Versöhnung im Paradies und hoffen auf das »jüngste Gericht«. Absurderweise bringt erst der Prälat Orsino, den Beatrice zu lieben glaubt, die beiden Frauen auf die Idee, Cenci ermorden zu lassen. Orsino hingegen flüchtet. 10
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