Aufrufe
vor 5 Jahren

Programmheft Beatrice Cenci 2018

  • Text
  • Festspielhaus
  • Goldschmidt
  • Cenci
  • Festspiele
  • Festspiele
  • Oper
  • Goldschmidt
Beatrice Cenci von Berthold Goldschmidt Oper in drei Akten (1949/50) Libretto von Martin Esslin nach The Cenci von Percy Bysshe Shelley (1819) Deutsche Version von Berthold Goldschmidt Mit deutschen Übertiteln Premiere: 18. Juli 2018 - 19.30 Uhr Dauer: 2 1/2 Stunden (inkl. Pause)

vom Gewinn des

vom Gewinn des Wettbewerbs die Chance erhoffte, als Komponist in England Fuß zu fassen, schien vor diesem Hintergrund gut beraten, den traditionsreichen Stoff eines angesehenen englischen Dichters als Grundlage zu wählen. Mit der ästhetischen Prämisse im Kopf, eine Belcanto-Oper schreiben zu wollen, bat Goldschmidt Martin Esslin, den er als Regisseur in der deutschen Abteilung der BBC kennengelernt hatte, um die Einrichtung des Librettos. Im April 1950 lag nach nur einjähriger Arbeit die fertige Partitur vor. PREISGEKRÖNT UND DOCH KEIN GLÜCK BARBARA BUSCH Zwar gehörte Goldschmidt mit Beatrice Cenci zu den vier Preisgewinnern des Opernwettbewerbs – zur damit in Aussicht gestellten Aufführung kam es aber nicht. Tatsächlich wurde keine der prämierten Opern im Rahmen des Festival of Britain aufgeführt. Warum? Als die Juroren nach dem Auswahlverfahren erfuhren, welche Komponisten sich hinter den anonym eingereichten Werken verbargen, muss die Fassungslosigkeit der Jury groß gewesen sein – wie Goldschmidt sich erinnerte: »Alan Bush – ein Kommunist; Karl Rankl – ein reichlich unbeliebter Mann, der mit Lambert (einem Jurymitglied) auf Kriegsfuß stand; Goldschmidt – ich hatte einige erste Auseinandersetzungen mit dem (BBC-Redakteur) Stewart Wilson bezüglich meiner Dirigierweise gehabt; und Arthur Benjamin – er kam aus Australien, also wenigstens aus dem Commonwealth. Die Ergebnisse waren aus patriotischer Sicht also nicht gerade erfreulich.« Es ist davon auszugehen, dass Goldschmidt die in Aussicht gestellte Aufführung verweigert wurde, als nach Lüftung seines Inkognito offensichtlich wurde, dass er kein gebürtiger Engländer war – eine Entwicklung, die als typisches Schicksal eines Exilanten bezeichnet werden kann. In den folgenden Jahren kämpfte Goldschmidt vergeblich um die Aufführung der Beatrice Cenci: Doch die englischen Opernhäuser zeigten Desinteresse, die Metropolitan Opera New York nannte wirtschaftliche Schwierigkeiten, und aus Deutschland kam die Kritik, dass bereits das Libretto ungeeignet sei. Goldschmidt verzweifelte und verstummte nach diesen Erlebnissen kompositorisch für fast ein Vierteljahrhundert. Fortan widmete er sich verstärkt dem Dirigieren 19

20

Unsere Dokumente für Sie:

© 2021 Bregenzer Festspiele