» Selbstverständlich bin ich nicht in der Lage, eine gestraffte Rekonstruktion eines Werks zu präsentieren, dessen Ende immer offen vorgesehen war. Aber ich kann die Dekonstruktion eines Mannes zeigen, der sich selbst in Erzählungen sucht, die wir alle zu kennen glauben, obwohl – oder gerade weil – sie ausschließlich von der Unzuverlässlichkeit leben. Ich bin überzeugt, dass eine Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen die Konsequenzen dieser Suche auch in der Zeit ziehen muss, in der sie entsteht.« 14
NOTIZEN VON STEFAN HERHEIM » Für die Figuren um Hoffmann ist die Musik ein Mittel zum egoistischen oder völlig missratenen Zweck und wird regelrecht missbraucht, um Besitz von jemand oder etwas zu ergreifen. Die Musik kommt dann fast distanziert daher, jedoch immer mit einem betörenden Charme. Höchst überzeugend und rührend vermittelt sie aber auch die Angst und Leidenschaft, von der die Personen unbewusst getrieben sind. Das ständige musikalische Pendeln zwischen Ironie, Zynismus und echtem Sturm und Drang erzeugt eine unwahrscheinlich brisante Ambivalenz. Somit wird nicht nur die Leine, auf der Hoffmann als „erzählter Erzähler“ balanciert, bis zum Zerreißen gespannt, sondern auch das Selbstverständnis des kunstbeflissenen Opernpublikums. « 15
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