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F Fürst Starhemberg ABC Der Zeitgenosse Robert Neumann nannte ihn »einen Playboy mit historischem Namen«. Als Anführer der Heimwehr wurde er noch unter Dollfuß 1934 Vizekanzler. Starhembergs Verhalten kennzeichnet Wankelmut und überhebliche Konzeptlosigkeit: Er gratulierte 1930 der deutschen NSDAP zum Wahlsieg, er suchte Mussolini als Schutzherrn und Financier seiner österreichischen Heimwehr auf – er biederte sich den Diktatoren an. Nach dem Zweiten Weltkrieg des Hochverrats angeklagt, starb er 1956 in Tirol. G Gott Gott ist das am häufigsten vorkommende Wort in der Staatsoperette, vor allem, aber nicht nur, im »Grüß Gott«-Terzett in der Szene 6: Hier wird die Unmöglichkeit der politischen Lager miteinander zu reden durch die sakrale Grußfloskel überspielt. H Heimwehr Die Heimwehren waren paramilitärische Formationen aus allen Bundesländern Österreichs, die von der Christlichsozialen Partei als Kampftruppe gegen ihren Hauptfeind, die Arbeiterschaft, instrumentalisiert wurden. Gebildet aus Soldaten und Offizieren des Ersten Weltkriegs bestanden sie bis 1938, dem Jahr des Anschlusses an Hitler-Deutschland. Mussolini gehörte zu den Waffenlieferanten. Die Führer der Heimwehren wie Ernst Rüdiger von Starhemberg beanspruchten die Macht im Staat. Die Heimwehr wendete sich dezidiert gegen Demokratie, Parlamentarismus und Sozialdemokratie; ihr Pendant ist die bewaffnete Arbeiterwehr des republikanischen Schutzbundes, die 1933 für illegal erklärt wurde. Der Beiname »Hahnenschwanzler« für die Kämpfer der Heimwehr kommt vom angesteckten Federschmuck an ihren Hüten. 11
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