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Programmheft To The Lighthouse 2017

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Werkstattbühne To the Lighthouse von Zesses Seglias Kammeroper in drei Teilen Libretto von Ernst Marianne Binder nach Virginia Woolf In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Uraufführung Premiere: 16. August 2017 - 20.00 Uhr Dauer: 1 ½ Stunden (ohne Pause)

anstrengte, [...] traten

anstrengte, [...] traten sofort Symptome auf, die bei normalen Menschen unbedeutend und vorübergehend sind, bei ihr aber ein Signal für ernste Gefahr waren. [...] Viermal in ihrem Leben ließen die Symptome nicht nach, und sie überschritt die Grenze, die die Bereiche, die wir geistig normal und nicht normal nennen, voneinander trennt. Sie hatte einen kleineren Zusammenbruch in der Kindheit erlebt und einen größeren nach dem Tod ihrer Mutter 1895, einen weiteren 1914, den vierten 1940. Bei all diesen Zusammenbrüchen gab es zwei deutlich unterscheidbare Phasen, die die Fachleute als manisch-depressiv bezeichnen. In der manischen Phase war sie außerordentlich erregt, ihr Geist arbeitete fieberhaft, sie redete viel und – auf dem Höhepunkt des Anfalls – unzusammenhängend; sie hatte Halluzinationen und hörte Stimmen; zum Beispiel erzählte sie mir, dass sie beim zweiten Anfall die Vögel im Garten vor dem Fenster miteinander griechisch sprechen hörte. Bei ihrem dritten Anfall, der 1914 begann, hielt diese Phase mehrere Monate an und endete damit, dass sie für zwei Tage ins Koma fiel. In der depressiven Phase versank sie tief in Melancholie und Verzweiflung, sprach kaum, weigerte sich zu essen, weigerte sich zu glauben, dass sie krank war, und beharrte darauf, dass sie selbst an ihrem Zustand schuld sei; auf dem Höhepunkt dieses Stadiums unternahm sie Freitodversuche; 1904, nach dem Tod ihres Vaters, sprang sie aus dem Fenster, 1913 nahm sie eine Überdosis des Schlafmittels Veronal, 1941 stürzte sie sich in die Ouse.« »Übrigens, wie lauten die Argumente gegen Selbstmord?«, fragt Woolf am 30. Oktober 1930 die 24 Jahre ältere Komponistin und Symbolfigur der Britischen Frauenbewegung Ethel Smyth, die in sie verliebt war: »Du weißt, was für ein leichtfertiger Mensch ich bin: nun, und da kommt plötzlich mit einem Donnerschlag ein Gefühl der völligen Sinnlosigkeit meines Lebens. Es ist, als liefe man am Ende einer Sackgasse plötzlich mit dem Kopf gegen eine Wand.« ERNST BINDER Im Schlusskapitel The Lighthouse kehren der Vater und James in das Haus auf der Insel Isle of Skye vor der Westküste des schottischen Festlands im Atlantik zurück. Auch die Malerin Lily Briscoe und der Dichter Augustus Carmichael sind wieder zu Gast. Nun, zehn Jahre später, zu früher Morgenstunde, wird James die Expedition zum Leuchtturm antreten. Gemeinsam werden sie erreichen, was seine Mutter ihm damals versprochen hatte: den Leuchtturm. 15

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