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Programmheft To The Lighthouse 2017

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Werkstattbühne To the Lighthouse von Zesses Seglias Kammeroper in drei Teilen Libretto von Ernst Marianne Binder nach Virginia Woolf In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Uraufführung Premiere: 16. August 2017 - 20.00 Uhr Dauer: 1 ½ Stunden (ohne Pause)

TO THE LIGHTHOUSE EINE

TO THE LIGHTHOUSE EINE GEMEINSAME VISION DER KOMPONIST ZESSES SEGLIAS ÜBER DIE ARBEIT AN TO THE LIGHTHOUSE 2014 begann die Arbeit mit dem Librettisten und Regisseur Ernst Binder an der Idee für eine Oper. Seit Mai 2015 konnte das Publikum im Opernatelier des Kunsthaus Bregenz die Ideen, Zweifel und Herausforderungen dieses Prozesses verfolgen. Jetzt wird die Oper zum ersten Mal auf der Werkstattbühne aufgeführt. Wie lässt sich dieser Prozess aus Sicht des Komponisten beschreiben? Es ist bekannt, dass das Komponieren, vielleicht mehr als jede andere Kunstform, eine einsame Tätigkeit ist. Deshalb mag es verwunderlich klingen, dass es in diesem Fall gar nicht einsam war. Der kreative Entwicklungsprozess wich vom üblichen enorm ab, wir arbeiteten viel mehr gemeinsam im Team. Auch die Einbindung des Publikums in den ganzen Prozess war sicherlich unüblich. 22

Nach zweieinhalb Jahren kann ich jetzt sagen, dass ich nicht mehr hätte verlangen können. Schon während unseres ersten Treffens begannen wir mit der Entwicklung einer künstlerischen Vision. Sehr bald danach wurde mir klar, dass es erforderlich ist, diesen langen Weg gemeinsam zu bestreiten. Ein Bühnenwerk beinhaltet viele verschiedene Elemente. Es ist notwendig, alle in größtmöglicher Harmonie zueinander zu konzipieren, zumindest wenn wir etwas schaffen wollen, dass über die Summe einzelner Elemente hinausgeht. Mit der Zeit wuchs unsere Vision mehr und mehr, das Libretto war vorhanden, die Konzepte für Bühne und Kostüme ebenfalls. Selbstverständlich hatte ich ab einem gewissen Punkt die Partitur allein zu komponieren. Aber auch dabei fühlte ich mich niemals allein. Immer wieder kamen mir unsere langen Gespräche in den Sinn. Ich finde mich wirklich in jedem Detail des Stücks wieder. Ähnliches trifft auf die Arbeit nach Vollendung der Partitur zu. Schon zuvor gab es ein fruchtbares Treffen mit Olivier Tambosi, der die Oper nach Ernst Binders plötzlichem Tod inszeniert. Nun war ich an der Reihe, meine Arbeit im Opernatelier zu teilen. Jede einzelne der Einblick-Veranstaltungen glich für mich einem wieder neuen Blick durch das Kaleidoskop. Manchmal ermöglichte uns die Präsentation roher Ideen vor Publikum, noch tiefer zu gehen und uns an Orten wiederzufinden, an die wir ansonsten nicht gekommen wären. Vielleicht beschreibt es ein Gedanke, den mir Ernst Binder in einer E-Mail geschrieben hatte, besser: »Ich habe das Gefühl, etwas Besonderes entsteht. Ich empfinde uns als Bildhauer, die an einem großen Steinquader mit Hammer und Meißel arbeiten und schön langsam entsteht das Monument; immer deutlicher zeichnen sich die Konturen ab.« ZESSES SEGLIAS Was war das Faszinierende an Virginia Woolfs Roman To the Lighthouse beim ersten Lesen? Wie hat sich die Beziehung zum Buch durch das Komponieren einer Oper darüber verändert? Das Buch lernte ich erst durch das Projekt kennen. Zu Beginn hatte ich nur eine rohe Konzeption dessen, was ich damit machen könnte. Was ich jedoch von Anfang an beabsichtigte, war eine Geschichte zu erzählen, die die Seelen der Menschen tief berührt, ohne dass dafür zu viel Handlung benötigt würde. Ich erinnere mich noch an den Moment, nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte und einfach nur dachte: 23

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