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Programmheft To The Lighthouse 2017

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Werkstattbühne To the Lighthouse von Zesses Seglias Kammeroper in drei Teilen Libretto von Ernst Marianne Binder nach Virginia Woolf In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Uraufführung Premiere: 16. August 2017 - 20.00 Uhr Dauer: 1 ½ Stunden (ohne Pause)

TO THE LIGHTHOUSE Zesses

TO THE LIGHTHOUSE Zesses Seglias’ Oper To the Lighthouse ist ein faszinierendes Werk: in den Bewusstseinsströmen des Woolf ’schen Lighthouse-Textes kann Seglias‘ Musik tatsächlich hörbar machen, wie einzelne Gedanken auftauchen, für eine Zeitlang an der Oberfläche eines Bewusstseins dahintreiben und dann wieder darin versinken. Während uns noch ein nicht genau bestimmbarer Ton fesselt, der wie Farbe durch den Klang des Orchesters rinnt und uns dem Gefühl dieses Versinkens, des Entgleitens dieses einen, nicht zu Ende gedachten Gedankens hörend nachspüren lässt, tauchen in der Musik gleichzeitig andere Gedanken auf, diesmal in Gruppen, die wie tiefliegende Wolken schnell über eine spiegelnde Oberfläche treiben. Das alles, während von den Gesangstimmen der Solisten Gesprächsfetzen, Fragmente von Konversationen, die entweder längst vergangen sind oder die noch gar nicht stattgefunden haben, wie Erinnerungen aus einem leeren Nebenzimmer herüber klingen. Als ich Ende Januar 2017 die Anfrage erhielt, ob ich die Regie von To the Lighthouse übernehmen würde, hat mich die Musik dieses Komponisten sofort in Bann geschlagen. Meine vorangegangene Inszenierung einer zeitgenössischen Oper, Kaija Saariahos L‘amour de loin, lag zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre zurück: wie für die meisten Opernschaffenden, ob Sänger, Dirigenten oder Regisseure, gilt auch für mich, dass die Komponisten, mit denen man es üblicherweise beruflich zu tun bekommt, längst verstorben sind, wodurch Dialog und Auseinandersetzung naturgemäß zu einer recht einseitigen Angelegenheit geraten können. *** 30

Virginia Woolfs Die Jahre und Die Wellen standen bei uns zu Hause gleich neben Vicky Baums Menschen im Hotel im Regal. Da ich als Kind einfach alles an Lektüre verschlungen habe, was ich irgendwie in die Finger bekommen konnte, habe ich damals auch diese beiden Romane gelesen, und wie ich mich erinnere, mit großer Begeisterung ... Wenn ich mir heute die dem Lighthouse am ehesten verwandten Wellen wieder vornehme, dann scheint es mir eine interessante, aber extrem herausfordernde, ja schwer zugängliche Lektüre und ich wundere mich, was denn das Kind von damals wohl darin gefunden hat. Woolfs Roman To the Lighthouse, also Zum Leuchtturm, kannte ich vorher nicht, aber seit Januar begleitet er mich ständig und ist inzwischen zu einem meiner liebsten Bücher geworden. OLIVIER TAMBOSI *** Mit Ernst Binder bin ich nur ein einziges Mal zusammengetroffen: das war vor fast 20 Jahren, anlässlich der Wiedereröffnung des umgebauten und renovierten Klagenfurter Stadttheaters im Herbst 1998, bei der er mit Gert Jonkes Es singen die Steine die Schauspielsparte und ich mit Jacques Offenbachs Hoffmanns Erzählungen die Opernsparte eröffnete. Bei gegenseitigen Probenbesuchen fand jeder von uns Gefallen an der Arbeit des anderen, und so verbrachten wir einmal einen ganzen Nachmittag mit intensiven Gesprächen über alles Mögliche in der kleinen Kantine des Theaters. Danach sind wir einander nie wieder begegnet. Dass ich jetzt eine Oper inszeniere, an deren Entstehung er wesentlich beteiligt war und zu der er das Libretto verfasst hat, dass ich seine Arbeit mit meinen Mitteln und in meiner Sprache fortführe, schlägt für mich gewissermaßen eine Brücke zum Damals dieses Nachmittags und ich wünschte, wir hätten einander besser gekannt. Olivier Tambosi 31

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